Zur Erreichung der Klimaneutralität ist die Dekarbonisierung des Gebäudesektors unerlässlich. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen neben den Betriebsenergieverbräuchen auch die Emissionen der eingesetzten Materialien bei Herstellung, Errichtung, Instandhaltung und Entsorgung der Gebäude betrachtet werden. Für die Entscheidungsfindung zu klimaverträglichen Materialien stehen Planer*innen in frühen Phasen der Gebäudeplanung bisher jedoch keine angepassten Werkzeuge zur Verfügung.
Das Forschungsprojekt LezBAU soll genau für diese frühen Planungsphasen ein Werkzeug/Tool für eine praxisnahe Lebenszyklusbilanzierung entwickeln. Neben dem Tool selbst sollen umfangreiche, bisher nicht verfügbare Kataloge mit Beispielgebäuden (Bestand, Neubauten sowie Wohn- und Nichtwohngebäude), Konstruktionen und Anlagentechniken erarbeitetwerden. Außerdem wird ein Schätzverfahren entwickelt, das eine Skalierung der Beispielgebäude auf den konkreten Anwendungsfall erlaubt. Mit der Entwicklung von vereinfachten Bauteil- und Anlagentechnikkatalogen und der Integration in ein weiteres, vereinfachtes Werkzeug, werden wichtige Grundlagen für die Erstellung von Szenarien von Gebäudebeständen geschaffen. Bestehende Klassifizierungen für Gebäude im Lebenszyklus werden vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele mit dem Tool getestet und für eine Anwendung bei der energetischen Modernisierung weiterentwickelt.
Die LezBAU Methodik ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Eine detaillierte Beschreibung der Methodik und der Projektabwicklung findet sich unter Projektbeschreibung.
Um ein möglichst praxisrelevantes Tool zu schaffen, wird ein weiter Kreis von Nutzer*innen und Stakeholdern durchgängig in den Entwicklungsprozess eingebunden. Die Datenbanken mit den Beispielgebäuden, den Konstruktionen und den Anlagenvarianten werden soweit möglich als OpenData kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies ist notwendig, um niederschwellig die Mehrheit der Kleinprojekte zu erreichen, die in der Summe zum Erreichen der Klimaziele relevant sind. Durch eine zielgruppengerechte Kommunikation werden die Projektergebnisse in die Breite getragen und die Verwendung des Werkzeuges in der Praxis gefördert.
Das Projekt startete im Januar 2023 und hat eine Laufzeit von drei Jahren.