Am 12. Oktober 2023 fand der erste von zwei geplanten Stakeholder-Workshops im digitalen Format statt. An der Veranstaltung nahmen etwa 60 Teilnehmer:innen teil, obwohl ursprünglich nur mit 20 bis 30 Teilnehmenden gerechnet wurde. Das gesteigerte Interesse relevanter Akteure führte dazu, dass die Teilnehmerzahl erhöht wurde, um eine breitere Perspektive und mehr Fachwissen in die Diskussion einzubringen.
Die Teilnehmenden setzten sich aus verschiedenen Akteursgruppen zusammen, die an zentralen Themen wie energetischer Sanierung, ökologischem Bauen, Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung arbeiten. Dazu gehörten Vertreter:innen aus der Politik und Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitute, sowie Behörden und Ministerien. Auch Verbände und Institutionen, Energie- und Umweltorganisationen, Beratungsstellen im Bauwesen sowie Unternehmen und Start-ups waren vertreten.
Das Hauptziel des Workshops war es, wertvolle Rückmeldungen der Teilnehmer:innen zum Konzept des neuen LezBAU-Tools zu sammeln. Im Fokus standen dessen Zielsetzungen, Ausgestaltung und datentechnische Grundlagen). Um ein praxisrelevantes und nutzerfreundliches Tool zu entwickeln, ist es dem Projektteam wichtig gewesen, potenzielle Nutzer:innen, Expert:innen und Entscheidungsträger:innen frühzeitig und kontinuierlich in den Entwicklungsprozess einzubeziehen.
Der Zwischenbericht fasst den Hintergrund und die Ergebnisse des ersten Stakeholder Workshops zusammen und stellt darüber hinaus den Foliensatz der Veranstaltung zur Verfügung.
Am 01. Oktober 2024 präsentierte Projektleiter Julian Bischof beim Fachdialog „Zirkulär Planen und Bauen - Instandhaltung, Bestandsertüchtigung und Umbaukultur“ der Architektenkammer und Senatsverwaltung Berlin das „Projekt LezBAU – Herausforderungen und Lösungen der frühen Planungsphase“.
Am 05.-06. September 2024 fand das 2. Projekttreffen LezBAU in Michelstadt im Odenwald statt. Im Nachgang an dieses Treffen wurde in der Lokalzeitung, dem Odenwälder Echo ein Artikel zum LezBAU-Projekt und den Michelstädter Projektteilnehmern veröffentlicht.
Das LezBAU-Tool soll eine einfache Lebenszyklusbilanzierung eines Gebäudes ermöglichen. Dabei spielen die betriebsbedingten Energieverbräuche durch Heizung und Warmwasser in der Nutzungsphase eine besonders wichtige Rolle. Eine typische Frage, die bei den Nutzer:innen des Tools auftauchen könnte, ist: „Welche Dämmstoffdicken (Bauteil-U-Werte) sollte ich auswählen, um sicherzustellen, dass das Gebäude, das ich bilanzieren will, einen bestimmten Energieeffizienzstandard erreicht?“ Um diese Frage zu antizipieren, sollen im LezBAU-Tool klare Hinweise gegeben werden. Die Frage ist nicht trivial, da die Standarderreichung nicht nur von den Bauteil-U-Werten und Wärmebrückenzuschlägen abhängt, sondern auch von der Art der Anlagentechnik.
Dieser Bericht beschreibt die Entwicklung von Effizienzklassen, die die Nutzerinnen und Nutzer unterstützen sollen, bestimmte Energieeffizienzstandards für das zu bilanzierende Gebäude zu erreichen, und dies für möglichst viele unterschiedliche Anlagentechnik-Varianten. In Abstimmung mit den Praxispartner:innen wurden zunächst Effizienzklassen vorgeschlagen: „Geringkonditioniert“, „GEG-Minimum“, „Ambitioniert“ und „Hochambitioniert“ für Neubauten sowie „Denkmalgeschützt“, „GEG-Minimum“, „Ambitioniert“ und „Hochambitioniert“ für Sanierungen. Durch Simulationen an Beispielgebäuden (Einfamilienhaus und Schule, für Neubau und Sanierung) wurden die Klassen jeweils für 30 unterschiedliche Anlagentechnik-Varianten überprüft. Die erwarteten Standards konnten mit den Effizienzklassen bei den meisten Anlagetechnik-Varianten erreicht werden, außer bei nicht-erneuerbaren Varianten (Fernwärme nicht erneuerbar und Gasbrennwertkessel ohne PV) sowie beim Beispielgebäude Schule im Neubau mit Wärmepumpen ohne PV, wo die Standards grenzwertig nicht immer erreicht werden.
Anhand dieser Untersuchungen können also im LezBAU-Tool klare Hinweise gegeben werden, inwiefern eine bestimmte Kombination von Bauteilen und Anlagentechnik tendenziell einen bestimmten Standard erreichen kann oder nicht. Zusätzlich wurden Untersuchungen zum Einfluss der Lüftungsarten (Abluftanlage vs. Fensterlüftung) und zur Optimierung von Wärmepumpen und Lüftungsanlagen durchgeführt.
Am 12. Oktober 2023 präsentierten Julian Bischof (IWU), Paula Brandmeyer (DUH) und Günther Ludewig (B.A.U.) den LezBAU Projektstand auf dem ersten Stakeholder Workshop.
How to cite:
Julian Bischof, Paula Brandmeyer, Günther Ludewig, André Müller, Guillaume Behem, Jonas Schönefeld, Marc Großklos, Stefan Swiderek, Regine Bühler, Gesine Stöcker, Hartmut Scherer, Alexander Böhm, Klaus-Peter Ruland, Dora Griechisch, Jurga Tallat-Kelpšaite, Novak Kostic, Patricia Winkler und Volker Ritter. 2023-10-12. Lebenszyklus-Bilanzierung in frühen Bauplanungsphasen zur Analyse von Umweltauswirkungen (LezBAU) - Erster Stakeholder-Workshop am 12.10.2023, online. Verfügbar unter: lezbau.de/media/pages/downloads/praesentation-zum-ersten-lezbau-stakeholder-workshop/8c154124bc-1729664163/2023_10_12_lezbau_erster_stakeholder_workshop_published.pdf